Dienstag, Januar 31, 2006

platz für schönes II

"Sie ist alt, die Geschichte vom Paradies. Wir kennen sie alle sehr gut; und das ist nicht verwunderlich, denn die einzige wirkliche Begründung für unser Dasein ist die Hoffnung, wiederum in dieses Paradies zu kommen, obwohl das nicht möglich ist." (...)

"Doch wir können ihm ganz nahe kommen, Philipp, näher als die Leute glauben. Aber sobald jemand sich diesem nichtvorhandenen Paradies nähert, beginnen die Menschen sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Das Merkwürdige ist nämlich folgendes: die Augen der Menschen stehen verkehrt, die Linsen sind verkehrt geschliffen.

Je mehr man sich deshalb jenem unerreichbaren Zustand der Vollendung nähert, desto kleiner wird man zwar - aber in den Augen der Menschen wird man dabei größer; und dagegen müssen sie sich zwangsweise zur Wehr setzen, weil sie immer die verkehrten Schlüsse ziehen."

Cees Nooteboom
Das Paradies ist nebenan


Montag, Januar 30, 2006

ein leben in kunst

"When too good, lieber Gott böse."

Nam June Paik († 30. Januar 2006)


Freitag, Januar 27, 2006

ein volksverhetzender esoteriker, eine „gänzlich unpassend“ vorgetragene mahnung und eine unmögliche intendantin

er wurde wahr - der alptraum eines jeden journalisten.

spiegel-online:

"RECHERCHEFEHLER BEIM RBB

"Polylux" und der faule Apfel
Von Henryk M. Broder

Das ARD-Magazin "Polylux" ließ einen obskuren Esoteriker zu Wort kommen, der wegen Verharmlosung des Holocausts vorbestraft ist. Man habe das nicht gewusst, verteidigt sich die Redaktion. Der Sender entschuldigte sich inzwischen bei der Jüdischen Gemeinde für die grobe Fahrlässigkeit, nicht aber bei seinen Zuschauern."


jutta ditfurth war es aufgefallen und sie tat, was sie konnte, um den skandal publik zu machen.
irgendwie hat es auch funktioniert – aber nicht über den sender, sondern eher zufällig:

„Ditfurth schrieb eine Presseerklärung und gleich darauf eine "Beschwerde", die sie an den Rundfunkrat des RBB schickte. (...) Die Beschwerde wäre vermutlich in irgendeiner Ablage verschwunden, wenn nicht Alexander Brenner auf Umwegen von ihr erfahren hätte. Brenner vertritt die Berliner Jüdische Gemeinde im Rundfunkrat des RBB und brachte die Sache dort zur Sprache. Es könne doch nicht die Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Senders sein, für eine obskure Gestalt wie Hardo Werbung zu machen. Und so kam dann doch ein Skandal in die Gänge, bei dem vor allem eines klar wurde: Ohne eine Intervention von Außen hätten die unmittelbar Beteiligten und Verantwortlichen nichts gemerkt.“



es folgten entschuldigungen bei der jüdischen gemeinde in berlin.
so weit, so selbstverständlich.

ob sie aber von der intendantin tatsächlich ernst gemeint waren, darf bezweifelt werden – schlägt sie doch in ihrem antwortschreiben an jutta ditfurth ganz andere töne an:


„Während der verantwortliche Redakteur und die Intendantin auf die Beschwerden von Brenner und Joffe verständnisvoll reagierten, fiel die Antwort der RBB-Chefin an Jutta Ditfurth ganz anders aus. Zunächst klärte die Intendantin "Frau Jutta Ditfurth" über das Instrument einer "Programmbeschwerde" auf und verwahrte sich sodann "gegen die Art und Weise, in der Sie Ihre Kritik vorbringen". Die wäre "gänzlich unpassend" und auch "überzogen".

Zwar erfülle der Beitrag "nicht die journalistischen Standards", die der RBB anlege, dennoch sei alles nicht so schlimm, denn: "Nach den mir vorliegenden Informationen hat Herr Hardo überdies laut den Feststellungen des Strafgerichts keinesfalls aus einer grundsätzlich antisemitischen oder gar aggressiven judenfeindlichen Haltung heraus gehandelt. (...) Als verurteilten Antisemiten wird man Herrn Hardo danach nicht ohne weiteres bezeichnen können", letztlich, so Reim, sei das eine Frage, die "offen bleiben" müsse.



recherche scheint selbst in der höchsten etage glückssache zu sein, denn das hätte sie wirklich - wie henryk m. broder es auch getan hat - nachlesen können:


„Er hatte in "Jedem das Seine" unter anderem geschrieben, die vergasten Juden "mussten durch diesen Gewalttod noch nicht ausgeglichenes Karma abtragen", sie hatten "früher andere Menschen getötet oder zugestimmt, dass andere Erdenbewohner, meist Juden und Minderheiten" umgebracht wurden. Es war nicht Hitler, der "den Juden das Schicksal der Gaskammer zuerteilt" hat, sondern "jene haben es sich selbst ausgesucht", der "Führer" sei "nur der Vollstrecker ihres Willens" gewesen. Für das Gericht war der Fall klar: "Der Angeklagte macht im Ergebnis die Opfer des Holocaust zu Tätern (eines früheren Lebens) und verharmlost auf diese Weise die grausame Vergasung von Millionen jüdischer Mitbürger unter der Herrschaft des Nationalsozialismus." Das Urteil des Amtsgerichts Neuwied wurde vom Landgericht Koblenz in der Berufung bestätigt.“



Freitag, Januar 20, 2006

platz für schönes

zum beispiel im theater, als ein gast in der ersten reihe einschläft und ein schauspieler dies nicht nur bemerkt, sondern auch amüsant findet.

denn auch wenn man das stück das erste mal sieht, erkennt man doch, dass es an dieser stelle eigentlich nichts zu grinsen gibt.


Freitag, Januar 06, 2006

gastbeitrag - So geht's auch

Wer fragt, führt.
Wer antwortet, wird geleitet.

Wer was zu sagen hat, ist der Depp.