Dienstag, April 26, 2005

arbeit und leben IX - vom führen

führungsqualität ist lebensqualität. das gilt für vorgesetzte, die, wenn sie ständig meckern und mosern, sowieso nicht glücklich werden - das gilt für die mitarbeiter, die darunter leiden.

im radio auf wdr5 war dies heute thema. hier ein ausschnitt aus der umfangreichen informationsseite:

"Studien bescheinigen deutschen Managern seit Jahren schlechten Führungsstil. In Umfragen beklagen Mitarbeiter den Mangel an Umgangsformen. Unfähige Chefs sind die Hauptquelle von Frust, Verzweiflung und Ineffektivität am Arbeitsplatz.

Neurotische Chefs

Vorgesetzte unterliegen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung den gleichen Prägungen wie alle anderen auch. Entscheidend sind nach psychoanalytischer Ansicht die ersten sechs Lebensjahre. Ist diese Zeit durch erhebliche Störungen gekennzeichnet, können daraus Persönlichkeitsdefizite resultieren. Studien zufolge weisen etliche Führungskräfte neurotische Persönlichkeitszüge auf. Aus psychoanalytischer Sicht ist der unbewusste Antrieb für eine Karriere oft der unbewusste Versuch, eine frühkindliche Kränkung/Verletzung zu kompensieren und umzuwandeln in eine suchtartige Erfahrung von Mittelpunkt, Macht und Reichtum. Unter Druck erfolgt eine Regression, zwanghaft werden typische kindliche Strukturen wiederholt. Dieses Risiko birgt jeder Aufstieg in sich, der meistens eine Abnahme an Sachkompetenz und eine Zunahme an Machtkompetenz bedeutet.

Die Art, wie jemand beruflich aufsteigt, steht im Zusammenhang mit seiner Familiengeschichte. Formelhaft verkürzt heißt das, unangenehme Chefs waren ungeliebte Kinder. Die Fachliteratur unterscheidet in schizoide, depressive, zwanghafte, aggressiv-autoritäre, narzisstische, hysterische, paranoide oder psychosomatische Typen. Je nach Typ verhalten sie sich ichbezogen, unpersönlich, gleichgültig, gefühlskalt, streitsüchtig, aggressiv, tyrannisch, feindselig, beleidigend, ängstlich, überheblich, leidend.

Strategie

Wer die Verhaltensmuster und damit den Sinn hinter den Handlungen erkennt, hat schon Wesentliches erreicht.

Sich mit der eigenen Biographie auseinander zu setzen, gewinnt für Führungskräfte an Bedeutung. Wer angesichts steigender Anforderungen weiterhin erfolgreich sein will, kann mit Hilfe von Therapie, Beratung oder Coaching seine Kompetenzen erweitern oder verbessern.

Hilfen für betroffene Mitarbeiter

Für betroffene Mitarbeiter besteht der erste Schritt darin, zu erkennen, dass sich fortlaufend unbewusste Prozesse am Arbeitsplatz wiederholen, die mit der eigenen Person nicht zusammenhängen. Das schafft Distanz und Raum für eigene Handlungsmöglichkeiten. Weitergehende Hilfe bieten Betriebsräte, Selbsthilfegruppen oder therapeutische Praxen.
Zahlreiche Ratgeber bieten Orientierungshilfe. In Volkshochschulen werden Strategiekurse angeboten. Spezialisierte Berufsberatungsbüros wie private und freie Wirtschaftsinstitute bieten Persönlichkeitstrainings für Angestellte und Führungskräfte."

zu wort meldete sich auch ein arbeitsmediziner - das war gut, denn er informierte darüber, dass auch die betriebsärzte ansprechpartner sein können.

sehr schön ist die lange literaturliste zu verschiedenen problemlagen im job.